Erinnerungen von Frank Will

„Partys mit Orgiencharakter“

„Ich war kaum 16, als ich zum ersten Mal im Keller ‚Bei Pop Fränz‘ war. Damit gehörte ich zumindest im Frühjahr 1974 dort zu den Jüngsten. Ich profitierte davon, dass meine Eltern sehr liberal eingestellt waren und mir viel erlaubten. Die Partys ‚Bei Pop Fränz‘ waren schon faszinierend für einen jungen Kerl wie mich: die laute Rock-Musik, das schummrige Licht, viele Mädchen, man hockte in dunklen Nischen, alles rauchte und natürlich gab‘s jede Menge Bier und Wein. Das war schon prägend. Geblieben ist mir auch der Eindruck, dass die älteren Jungs auf die jüngeren ein wenig aufpassten. Man wurde wie ein kleiner Bruder behandelt. Natürlich forderte das uns Jüngere dazu heraus, uns selbst einen Ort zu suchen, wo wir ohne die Kontrolle der Älteren sein konnten. So fanden wir in der Nähe des Kellers in der Pützgasse eine Garage, wo wir uns eine Ecke zurechtmachen konnten. Ein paar Jahre später feierten wir viel und ausgiebig im ‚legendären‘ Gartenhaus der Familie Selt am Rhein. Die Brüder Hermann-Josef, genannt „Jö“ sowie Rudi und Werner Selt, Willi Büschler, Bernd Will und Tilo Anschütz gehörten dort zum Kern meiner Clique. Dann bauten wir uns sogar ein eigenes Blockhaus, aus Fichten, die wir auf dem Berg gefällt hatten und mit dem Traktor meines Vaters auf das Gartengrundstück von Rudi Selt am Campingplatz transportierten. Schließlich hatte einer von uns Zugang zu einem leer stehenden, alten Fachwerkhaus in der Kleinen Fährgasse. Die Partys, die wir dort feierten, hatten Orgiencharakter, würde ich heute sagen. Es gibt davon meines Wissens nach glücklicherweise keine Fotos und es spricht auch seit vielen Jahren niemand, der dabei war, mehr davon. Das ist wohl auch gut so.“